Ein nachgefragtes Förderprogramm

Am Gebäudeenergiegesetz der Ampelkoalition wurde immer wieder kritisiert, dass die Förderung von Wärmepumpen und der erforderlichen Wärmedämmung lange unklar war und auch jetzt noch nicht vollständig festliegt. Im August 2022 sind die Fördersätze für den Austausch einer neueren Gasheizung gegen eine Wärmepumpe sogar noch gesunken. Daher fand ich es erfreulich, am vergangenen Dienstag im Ausschuss für Klima und Umwelt zu erfahren, dass die Stadt München bereits im Juli 2022 ein eigenes Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude (FKG) aufgelegt hat. Damit soll die Absenkung der Bundesförderung ausgeglichen werden. Darüber hinaus wird vieles unterstützt, was zur CO2-Reduktion im Münchner Gebäudebestand beiträgt. Ein umfangreicher Bericht des Referats für Klima und Umwelt (RKU) zeigt, dass die Resonanz auf das FKG alle Erwartungen übertroffen worden hat.

Die folgende Tabelle lässt erkennen, in welchem Umfang Maßnahmen von der Stadt München seit Juli 2022 gefördert worden sind:

Quelle: Bericht des RKU zum FKG

Insgesamt wurden innerhalb von 10 Monaten fast 7000 Anträge positiv entschieden und damit mehr als 82 Mio € verbindlich zugesagt.

Die meisten Mittel werden von der Stadt in Ergänzung zur Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude vergeben. Das erleichtert die Prüfung, weil die Förderung subsidiär erfolgt, d.h. die Förderzusage der Stadt für ein bestimmtes Projekt hängt von der Bewilligung einer parallelen Bundesförderung ab. Insgesamt lassen sich damit Förderhöhen von bis zu 60% erzielen.

Die obige Tabelle zeigt, dass fast 28 Mio € in Einzelmaßnahmen geflossen sind. Der Bericht des RKU weist daraufhin, dass die Wirkung für den Klimaschutz noch größer wäre, wenn stattdessen sofort alle erforderlichen Maßnahmen in Angriff genommen würden, um insgesamt einen höheren Sanierungsstandard eines Gebäudes zu erreichen. Antragsteller müssen daher in Zukunft einen Vergleich vorlegen, der zeigt, zu welchen Kosten- und CO2-Einsparungen eine schrittweise Sanierung und eine sofortige Komplettsanierung führen, vgl. das folgende Bild:

Beispielhafter Vergleich von schrittweiser und sofortiger Komplettsanierung
(Quelle: Bericht des RKU)

Darüber hinaus sollen Komplettsanierungen in Zukunft stärker bezuschusst werden.

Neben der Gebäudesanierung werden mit dem FKG auch Photovoltaikanlagen gefördert . Die folgende Tabelle zeigt die Beträge:

PV-Förderung nach dem FKG (Quelle: Förderrichtlinie)

Dazu ein einfaches Rechenbeispiel: Wer bis Ende 2024 eine 10 kWp-Anlage auf seinem (nicht denkmalgeschützten) Dach installieren lässt, zahlt dafür etwa 15.000 €. Das FKG würde dazu einen Förderbeitrag von 1500€ (Grundförderung) beisteuern zzgl. eines Betrags zwischen 249 – 291€ pro kWp (je nach Modultyp), d.h. insgesamt einen Förderbetrag von fast 5000 €.

Welchen Effekt hat nun diese Förderung? Gelingt es damit tatsächlich, auf dem langen Weg zur geplanten Klimaneutralität Münchens spürbar voranzukommen? Zunächst einmal eine einfache Abschätzung: Wenn die Förderung der Baumaßnahmen bzw. der Photovoltaikanlagen im Schnitt etwa 30% des Investitionsvolumens beträgt, sind in München in den letzten 12 Monaten immerhin 270 Mio € für Klimaschutzmaßnahmen fest eingeplant bzw. ausgegeben worden. Das scheint mir ein guter Anfang zu sein.

Für den Teilbereich der Photovoltaik gibt es genauere Zahlen im Bericht: Anlagen mit insgesamt 30 MWp werden gemäß den Förderzusagen seit Juli 2022 gefördert. Das ist doppelt soviel wie im „Masterplan Solares München“ für den Solarausbau für 2023 vorgesehen ist. Allerdings ist offen, wie lange es dauern wird, bis alle diese PV-Anlagen tatsächlich installiert worden sind.

Noch genauer wollte es FDP-Stadtrat Fritz Roth in der Ausschusssitzung wissen: Wieviel CO2 pro Euro Förderung wird mit dem FKG eingespart? Und wie stellt sich das bei den einzelnen Fördermaßnahmen dar? Das scheinen mir in der Tat wichtige Fragen zu sein, denn die Finanzmittel der Stadt werden gegenwärtig eher weniger als mehr.

Die Referentin des RKU, Christine Kugler, konnte dazu noch keine konkreten Zahlen liefern. Allerdings wurde dem Ausschuss versprochen, diese Analysen bis zum nächsten Bericht über das FKG nachzuliefern. Dann wird man sehen, wie effizient dieses Programm die Klimaneutralität Münchens tatsächlich beschleunigt.

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